Die gelehrige Schuelerin by Ira Miller

Die gelehrige Schuelerin by Ira Miller

Autor:Ira Miller
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
ISBN: 3894809698
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2007-07-30T22:00:00+00:00


16. Kapitel

Zweifel

Als ich Annie fragte, warum sie Freitag Abend ohne mich verbringen wollte, sagte sie: »Stell dir mal vor, wie scharf wir aufeinander sein werden, wenn wir uns mal einen Tag nicht gesehen haben.« Ich würde das mit Sicherheit sein. »Außerdem beklagt Clara sich dauernd bei mir, dass ich nie Zeit für sie hätte.« Dann fügte sie noch hinzu, ich sollte mir keine Sorgen machen, und versprach, die Nacht von Samstag auf Sonntag mit mir zu verbringen.

Während meiner früheren Freundschaften hatte ich immer mal eine Zeit gebraucht, in der ich vom Partner getrennt gewesen war. Sonst wären die schönen Gefühle zu schnell fad geworden. Mit An-nie brauchte ich das nicht. Sie schien mir immer mehr geben zu können. Jedes Zusammensein mit ihr hatte seine eigenen Qualitäten: Und das, was wir jetzt neu hatten, schien so frisch und unverbraucht, dass ich mir nicht vorstellen konnte, je genug davon zu kriegen.

Trotzdem konnte ich verstehen, dass sie mal einen Tag für sich selbst haben wollte. Die letzten vier Tage waren schon ziemlich starker Tobak gewesen. Und Clara war schließlich ihre beste Freundin aus der Kindheit.

Aber warum gerade Freitag Nacht? Ich sah mir eine Reihe Shows im Fernsehen an und versuchte, so viel Mädchen in Bikinis wie möglich zu entdecken, aber es waren keine da. Der Gedanke an Masturbation geisterte wieder in meinem Kopf herum. Ich dachte an all die anderen, die diese Nacht mit einer Liebhaberin verbringen durften. Außerdem war ich besorgt, ob nicht die letzten zwei Nächte, in denen Annie die Macht gehabt hatte, vielleicht etwas in ihrer Einstellung zu unserer Beziehung oder überhaupt zu mir verändert hätten. Am Samstag rief Annie mich an und sagte, dass sie mit mir auf einem ganz verlassenen Teich irgendwo in den Bergen Schlittschuh laufen wollte. Sie kannte den Teich, und die Fahrt würde nur eine Stunde dauern. Während der letzten Wochen war der sonst milde Oregonwinter hart gewesen, und es hatte viel Schnee gegeben. Ich fuhr in ein Sportgeschäft und lieh mir ein Paar Schlittschuhe aus. Es waren alte, ausgefahrene Lederstiefel mit Kufen, die an den Schnürsenkeln zusammengebunden waren. Meinem Plan gemäß fuhr ich aus der Stadt hinaus. Annie wollte auf der Landstraße gehen und so tun, als würde sie hitchhiken, obwohl sie natürlich erst den Daumen raushalten würde, wenn sie meinen Wagen sähe.

Bald schon sah ich sie, den Daumen auf die Straße streckend, in aufgekrempelten Jeans, schweren Lederstiefeln, ihrer üblichen Lederjacke und eine gestrickte Pudelmütze auf dem Kopf. Auch ihre Schlittschuhe waren zusammengeknotet und hingen lässig über ihre Schulter. Ich hielt an, und sie stieg ein. Ihre Wangen waren vor Kälte gerötet. Ihre Augen strahlten Vitalität und Lebenslust aus. Die Samstagnachmittagswinterspaßstimmung schien sie zu umflirren. Ich liebte das.

»Hab dich vermisst, Annie. Sehr.«

»Hab dich auch vermisst.«

Ich hatte nichts gegen das Getrenntsein. Kein Problem. Sie liebte mich. Das konnte ich spüren.

»Für mich war’s langweilig«, sagte ich, »Hab ferngesehen. Konnte nicht schlafen. Dann habe ich Arbeiten zensiert. So was habe ich noch nie Freitagabends gemacht.«

»Ich würde dir ja auch zu gern erzählen, dass es mich gelangweilt hätte, aber gestern Abend war einfach toll.



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